Bevor ich damals durch eine Studienreise nach Indien gegangen bin, hatte ich trotz der vorbereitenden Vorlesung sehr viele Vorurteile. Mir graute es förmlich vor dem Flug, weil ich mir aufgrund der vielen negativen Schlagzeilen nicht vorstellen könnte, was mich an meinem ersten Tag in dem fremden Land erwarten wird. Als ich nach knapp drei Wochen aus Indien zurück flog konnte ich nicht umhin von diesem vielfältigen und bunten Land zu schwärmen.
Für mich gehört Indien zu einem dieser Länder, die mehr zu bieten haben als Strandpartys in Goa und den Vergewaltigungsvorfällen in den Nachrichten. Es ist nicht alles gut, aber wenn man in das farbenfrohe Land reist, die offenen und freundlichen Menschen kennenlernt, rückt das negative Bild des Landes schnell in den Hintergrund.
Da ich vielen in meinem Freundeskreis schon eine Reise nach Indien wirklich ehrlich empfohlen habe, gibt es dennoch [wie eigentlich für jede andere Reise auch] bestimmte Punkte auf die man achten muss bevor man sich auf die Reise macht!
NAMASTE
6 Praktische Tipps für deine erste Indien-Reise
1. Nimm Dir nicht zu viel vor!
Während der Vorbereitungen für die Reise wollte ich am liebsten alle Sehenswürdigkeiten auf meine Liste schreiben – vom Taj Mahal im Norden, nach Mumbai und Goa im Westen und natürlich Bangalore im Süden, hätte ich am liebsten alles von meiner Bucketlist gestrichen.
Im Endeffekt muss man sich vor Augen halten, dass Indien ein riesiges Land ist – das Siebtgrößte überhaupt! Die Bundesstaaten unterscheiden sich kulturell, sprachlich sowie politisch stark voneinander – es wäre so als würde man in drei Wochen von Helsinki, nach Prag, München und Lissabon reisen.
Für mich war es letztendlich ideal in den drei Wochen “nur” in dem Bundesstaat Maharashtra und Mumbai, Pune und Goa geblieben zu sein. Dadurch war es mir auch möglich an manchen Tagen einfach zu bummeln, wie die Einheimischen ein anderes Verständnis der Zeit wahr zu nehmen [die sind da gar nicht so genau wie wir in Deutschland] oder auch Fehlentscheidungen bei den Sightseeing-Orten hinzunehmen – also den Sanjay Gandhi National Park kann man sich meiner Meinung nach fast sparen.
2. Dress Conservative
Jedes Land hat seine eigenen Sitten und besonders die Kleidung kann sehr kritisch sein:
- Die Beine sollten mindestens bis zum Knie bedeckt werden – dies gilt sowohl für Frauen als auch für Männer. Dies kann schon dazu führen, dass man Tempel nicht besichtigen darf.
- Kein tiefes Dekolleté, dafür aber gerne Bauchnabel oder Rücken – das sieht man ganz gut an den traditionellen Saris.
Was ich daher am liebsten getragen habe waren weite, luftige Haremshosen, Maxiröcke und -kleider und ich hatte immer ein großen, dünnen Schal dabei um die Schultern oder den Kopf zu bedecken und nicht zwar, weil ich die Religion wechseln wollte, sondern weil die Sonne derartig brannte, dass die Bedeckung den perfekten Schutz gab.
Ich kann nachvollziehen, dass man in unserer westlichen Kultur bei diesem Gedanken aufstoßen möchte: „Kleidung vorschreiben – das ist doch Unterdrückung!“ JEIN!
Ich glaube, dass wir es besonders für Länder wie Indien kritisch sehen, weil sie generell ein sehr konservatives Verhalten Frauen gegenüber pflegen und weil die westlichen Länder in dieser Hinsicht ein offenes Gemeingut haben. Wenn man aber beispielsweise nach Asien schaut: In Südkorea habe ich nie Spaghetti-Tops getragen, weil schulterfrei und ein offenes Dekolleté als vulgär gelten, während man die Röcke so kurz wie möglich tragen durfte. In Vietnam ähnlich, wobei auch unterschiedlich weil die Gesellschaft in Aufbruchstimmung ist: Die Damen dort auch lieber lange Hosen und Röcke tragen.
3. Auf Trinkwasser achten!
Vor unserer Reise wurde uns ans Herz gelegt, dass jeder mindestens einmal mit Durchfall rechnen sollte aufgrund der Wasserqualität und dem ungewohnten Essen, und dass das einfach dazu gehört. Zum Glück hat es mich nicht erwischt und zwar habe ich darauf geachtet, dass beim Kauf die Trinkflaschen tatsächlich noch fest verschlossen waren und habe am Anfang auch zum Zähneputzen Wasser aus der Trinkflasche genommen.
Der beste Tipp in Restaurants einfach frisches Kokoswasser zu bestellen oder darauf zu bestehen keine Eiswürfel zu bekommen, da diese in der Regel mit Leitungswasser hergestellt werden.
4. Selbstbewusst, weniger Lächeln und standhaft bleiben
In einer männerdominierenden Kultur muss man sich als Frau umso mehr behaupten, um wirklich wahrgenommen zu werden – und das musste ich immer wieder spüren: Während wir bei einer Studentin zu Hause waren ignorierte mich der Vater komplett und sprach ausschließlich mit dem männlichen, deutschen Kommilitonen – obwohl es sich offensichtlich um Themen handelte, die mich betrafen oder mit denen ich mich besser auskannte. Oder als wir in kleinen Gruppen in Tuk Tuks fuhren und ich in der einzigen, weiblichen Gruppe saß und der Fahrer trotz Bestehen uns trotzdem nicht zum vereinbarten Zielort fuhr, sondern uns noch unbedingt diesen einen Souvenirladen seines besten Freundes zeigen musste. Oder als ein Taxifahrer sich partout nicht mit mir unterhalten wollte, sondern nur mit meinen Freunden über den Preis verhandelte.
Ich bin jemand, die mit offener Miene und eigentlich fast immer mit einem Lächeln im Gesicht durch die Straßen spaziert und das habe ich mir für die Zeit in Indien auch abgewöhnt, weil man sonst zu schnell angequatscht wird, das falsch gedeutet werden kann und/oder gerade auf Märkten die Händler einen übers Ohr hauen möchte.
Daher ist es wichtig klar und deutlich zu sprechen und sich nicht einschüchtern zu lassen. Es wirkt für uns Deutsche vielleicht arrogant und unhöflich so distanziert zu reagieren, aber durch ein selbstbewusstes und standhaftes Auftreten kann man sich vor indischen Männern behaupten und unangenehme Situationen vermeiden.
5.Nicht die stinkende Linke!
In vielen Ländern in Asien wird die linke Hand zu hygienischen Zwecken verwendet und wird daher als “unrein” wahrgenommen [eine klare Benachteiligung und Diskriminierung von Linkshändern würde ich sagen]. Besonders wichtig ist es daher beim Händeschütteln nie die linke Hand zu nehmen und auch beim Essen darauf zu achten die linke Hand vom Tisch zu halten.
Am Anfang war es schon sehr ungewohnt beim Essen so bewusst darauf achten zu müssen, denn dann merkt man umso mehr für wie selbstverständlich man die linke Hand nimmt. Um es mir zu Beginn abzugewöhnen, habe ich mich an den ersten Tagen oft einfach auf meine linke Hand gesetzt.
6. Bleibe offen!
Es sind viele Sachen auf die man achten sollte, aber wie bei jeder Reise gilt: Immer offen bleiben! Gerade in Momenten, in denen man befürchtet etwas aufgeschwatzt zu bekommen, habe ich manchmal die schönsten Erlebnisse gehabt.
Meiner Meinung nach reist man nicht nur um die Bucket List zu vervollständigen, sondern um das Unbekannte und Neue kennen zu lernen und zu erleben, und das kann man mit einem “Open Mindset” am besten.
Ich kann komplett nachvollziehen wenn Menschen oder besonders Frauen sagen, dass Indien nicht auf ihrer Reiseliste stehen – ich gehörte vor der Reise selbst zu denen. Doch durch die Studienreise habe ich gelernt, dass die Komfortzone zum Ausbrechen da ist und dass gerade die Städte Pune, Goa und auch Mumbai wunderschöne Ecken, herzliche Menschen und es die Reise definitiv wert war.
Natürlich sollte man besonders wenn man als Frau alleine verreist die Sicherheit nicht auf die leichte Schulter nehmen und die Vorfälle nicht ignorieren, aber man darf sich nicht vor allen anderen schönen Facetten des Landes verzichten.
Denn für mich waren die drei Wochen in Indien eine der wunderschönsten Reisen, die ich bisher in meinem Leben gemacht habe: Kulinarisch, kulturell und menschlich.
Indien ist ein spannendes Land… leider wra ich noch nicht dort!
Ich bin nachdem ich mit Miu zusammen gereist bin, weiter um das goldene Dreieck zu machen. Alleine Mädchen. Ich kann sagen: man muss immer auf seine Sicherheit achten, darf aber bloß keine Angst haben.
Und zum Thema: Gesund bleiben: nach jedem Geldkontakt -> Hände desinfizieren. Ich habe 4 Wochen keinerlei magentechnischen „Probleme“ gehabt. Sondern eher zugenommen weil das Essen soooooo lecker ist ?
Einige Tipps kann man auch generell anwenden.
Aber das nicht Lächeln fand ich grade interessant, genau so, dass man als Frau ignoriert wird. Sehr fies finde ich. Aber Klar, andere Länder andere Sitten.
Ich lerne jetzt aber dank dir ein wenig was dazu 🙂
xoxo Vanessa
Auch wenn ich deine Tipps sehr gut finde und es schön ist, dass du eine gute Reise hattest, macht mich Indien so gar nicht an. Einmal davon abgesehen, dass ich sowieso nicht gerne ins Flugzeug steige 🙂
Das was du da auf dem zweiten resp. dritten Bild anhast gefällt mir übrigens sehr gut. Das ist ein schöner Look.
Zum Glück hattest du keinen Durchfall oder sonstige Probleme. Davor hätte ich immer riesige Angst. Ich bin eher nicht so der große Reisefreund, lese mir aber gerne solche Berichte durch.
Liebe Grüße
Sophia
http://sophiaskleinewelt04.blogspot.de/
Das sind ein paar schöne Tipps. Indien ist echt interessant.
dir liegt das soooooo gut über Reisen zu schreiben!! richtig super!
Vielen Dank für die Tipps und die schönen Einblicke. Mit dem Open Mindset kann ich dir nur zustimmen und ich finde der Sari steht dir richtig gut!
Liebe Grüße
Sybille von Billchen’s Beauty Box
Indien steht auch auf meiner Liste 🙂 Die Bilder sind schon echt beeindruckend. Wir möchten jetzt auch wieder verstärkt Ziele ansteuern, die wir noch nicht kennen und Indien ist auf jeden Fall dabei 🙂
Liebe Grüße
Nadine von tantedine.de
Bis nach Indien hat es mich leider noch nicht verschlagen, aber aus der Ferne betrachtet, wäre das auch ein Land, das ich gern mal mit eigenen Augen sehen würde! Allerdings würde ich einige deiner Tipps auf jeden Fall beherzigen wollen, denn auf Durchfall und aufdringliche Händler hätte ich auch keine Lust 😉
Liebe Grüße
Jana
Indien würde mich auch reizen. Vor allem auch kulinarisch. =)
Ich habe leider ein wenig Sorge wegen der hygienischen Bedingungen, da ich einen sehr empfindlichen Magen habe. Deine Bilder machen auf jeden Fall Fernweh. =)
Liebe Grüße,
Jenny
http://www.rockerbella.de
Eine Freundin von mir war kürzlich in Indien! Hab sie auch total gelöchert, finde das so spannend! Irgendwann will ich da auch mal hin.
Wow! So ein exotisches Land! 🙂
Ich hab ehrlich gesagt ein wenig Schiss vor Ländern, in denen ich die Sprache nicht spreche… Besonders die Sache mit der Anerkennung der Frau ist für mich auch ein No Go, so dass es Indien erstmal nicht in meine Top 10 Reisewunschliste schafft 😉
Ohh wie herrlich!
Danke für deine tollen Bilder♥
Ich glaube da könnte ich auch mal die Welt erkunden ^-^
Liebe Grüße AnnLeeBeauty♡