Momentan fliegt die Zeit nur so an mir vorbei. Obwohl ich mich innerlich immer noch so fühle als wäre ich erst vergangenes Wochenende frisch aus Mumbai zurück gekehrt, hocke ich schon seit sechs Wochen wieder an der Hochschule und hänge den Erinnerungen nach {statt effektiv etwas fürs Studium zu tun *hust* Oder zumindest für den Blog}.
Ich habe die merkwürdige Eigenheit meine Urlaubsbilder lange nach der Reise selbst erst sortieren zu wollen, weil ich mich mit dem Abenteuer an sich noch nicht abschließen möchte. So habe ich also diese Woche gezwungenermaßen erst die Fotos von meinem Handy und meiner SD-Karte auf mein Laptop gezogen {aber auch nur, weil ich sie für eine Präsentation brauche, sonst hätte ich es noch länger vor mich hingeschoben…}.
Beim Aussortieren der Fotos hatte ich das Gefühl die ganze Indienreise nochmal zu erleben und das schlummernde Fernwehgefühl ist wieder wachgerüttelt worden. Witzigerweise war ich vor meinem Auslandsjahr nie wirklich eine Weltenbummlerin gewesen und erst durch den ersten gewagten Sprung ins ungewisse Abenteuer bin ich zur kleinen Abenteuerin geworden.
Daher bin ich eine große Verfechterin davon, dass man unbedingt ein Auslandsjahr {oder auch nur Semester} ganz weit entfernt der Heimat wagen muss und das sind meine fünf Gründe warum:
1. Spracherfahrung
Der erste und einfachste Grund ist die Spracherfahrung, die man sammeln kann, wenn man selbst eine Fremdsprache studiert. Es ist die effektivste Übung: man ist komplett von der Sprache umgeben, man alltägliche Begriffe und Ausdrücke lernt und man gezwungen ist die Sprache und das Erlernte auch anzuwenden.
Durch die Umgebung fällt auch irgendwann die Hemmung und man spricht drauf los – ohne Angst Fehler zu begehen, weil diese einfach ganz natürlich sind.
Selbst wenn ihr keine Fremdsprache an sich studiert – es ist auch definitiv eine gute Übung um mehr Englisch zu sprechen!
2. 100% Kultur
Man hat oft irgendwo ein Interesse für eine bestimmte Kultur entwickelt – ein Auslandsjahr ist die beste Möglichkeit um sich vollständig in die Welt, den Alltag “reinzuwerfen” und nicht nur an der Oberfläche zu kratzen. Man sieht dann nicht nur das, was man sowieso schon aus dem Internet, aus Filmen und Büchern kennt, sondern erlebt viel mehr Facetten des Lebens in dieser anderen Welt.
3. Freunde aus aller Welt
Als Student an einer ausländischen Universität hat man oft das Glück nicht allein zu sein – man lernt Menschen aus allen möglichen Ländern kennen und trifft vielleicht auch Freunde fürs Leben und kann diese Freundschaften auch noch über das Auslandsjahr hinaus pflegen. Ich habe beispielsweise immer noch sehr guten Kontakt zu wunderbaren Menschen aus Taiwan, den USA, Belgien, Italien, und natürlich Korea selbst. Einige von ihnen haben mich sogar letztes Jahr besucht bzw. ich habe mich bei ihnen breit machen dürfen als ich in den Ländern im Urlaub war {auch sehr praktisch *höhö*}.
Das Wichtigste dabei ist jedoch, dass man nicht nur in dieser Expat-Blase bleibt und nur noch unter den Ausländern Zeit verbringt. Auch wenn es eine wunderbare Erfahrung ist, die man gemeinsam durchlebt – dieses “Wir sind fremd in diesem Land”-Gefühl kann auch dazu führen, dass man bis zum Ende hin fremd bleibt.
4. Was ist eigentlich Deutsch?
Es hört sich komisch an, aber im Ausland lernt man sein eigenes Land und seine eigene Kultur noch besser {oder sogar “erst”} kennen. Durch das unterschiedliche Verhalten, die verschiedenen Angewohnheiten habe ich in Südkorea und in Indien beispielsweise gemerkt wie “typisch Deutsch” ich eigentlich bin. Es sind Kleinigkeiten, die für uns im Alltag in Deutschland selbstverständlich sind, wie Zeitverständnis, Essgewohnheiten, Privatsphäre und vieles mehr. Man wird sich seiner eigenen Kultur plötzlich um einiges bewusster.
5. Wer möchte ich sein?
Wenn man aus seiner eigenen gewohnten Umgebung “rausgerissen” wird und sich weit entfernt von seiner Familie, seinen Freunden, vielleicht auch noch Partner, Routinen und Alltag befindet, muss man sich selbst erst wieder zurecht und auf eine gewisse Art und Weise wieder finden.
Besonders wenn man sich schon immer im selben Freundeskreis befand, kann man sich plötzlich in der anderen Welt neu definieren, neue Facetten an sich selbst entdecken oder sich mal auch an neue Dinge wagen. {Ich habe lange Zeit geglaubt ich wäre schüchtern und introvertiert bis ich gemerkt habe, dass ich auch selbst auf Menschen zugehen, auch bei fremden Menschen offen und vorlaut sein kann und sogar ein buntes, aktives Sozialleben bevorzuge! *höhö*}
Top – H&M | Skirt* – SheIn | Sandalen – Von Mama gemoppst |
So… jetzt gehe ich wieder stundenlang nach Flügen suchen um mein Fernweh zu stillen *hust*
Wart ihr schon für eine längere Zeit im Ausland oder habt ihr es vor?
Welches Land oder welche Kultur interessieren euch besonders? ^-^//
In meinem Studiengang war es Pflicht, entweder 2 Semester im Ausland zu studieren oder ein Praktikum zu absolvieren. Ich hatte mich für ein Praktikum entschieden und war etwas über 9 Monate auf den Kanaren. Auf Fuerteventura habe ich in einem Hotel in der Marketing-Abteilung gearbeitet. Die beste Zeit meines Lebens! Ich kann so etwas nur jedem empfehlen und würde es immer wieder genau so machen!
Viele Grüße
Melanie
M²
Ein schöner Post 🙂
Ich war leider noch nie wirklich lange weg, aber hätte definitiv Lust das zu machen. Frage ist bloß wie und wann 😀
Wird bei mir wohl erstmal nicht passieren, aber dafür genieße ich meine kleinen Urlaubsreisen. Egal ob in Deutschland oder im Ausland. Ich liebe es zu reisen 🙂
Bin schon gespannt wo es bei dir als nächstes hingeht 🙂
LootieLoo's plastic world
Ein schöner Beitrag und tolle Bilder! c: Ich bin ab August endlich endlich endlich wieder in Japan und dann auch für ein ganzes Jahr, ich freu mich schon so unglaublich habe aber echt n bisschen Angst mit der Sprache… :'D
Ich war schon mehrfach eine längere Zeit im Ausland. Ein Auslandssemester betrachte ich persönlich eher kritisch, da es den meisten dabei nur um's Party machen geht. Eher würde ich da ein Auslandspraktikum empfehlen. Meine längste Zeit im Ausland war 11 Monate 😉
Das mit dem Bilder erst ganz spät sortieren wollen kenne ich. Ich bin jetzt schon seit 3 Monaten aus meinem Auslandsjahr in Taipei zurück, und habe immer noch Fotos von vor 4 monaten in taipei, vor ganzen 9 Monaten (letzter sommer) in Seoul und noch welche von Tokyo im Januar die ich weder sortiert noch bearbeitet habe. Aber ich drücke mich trotzdem davor, weil ich einfach noch nicht ganz damit abschließen will.
(auch wenn ich so langsam mal zumindest versuchen sollte mit den blogposts up to date zu werden :D)
Ja, ja, JAAA! Oder allgemein ein Auslandsaufenthalt. Es bringt so viel.
Ich hoffe, dass ich nächstes Jahr vor meiner Bachelorarbeit ein Auslandssemester einlegen kann. Das wär super.
Und wie, es ist schon drei Jahre her? Verdamm, die Zeit rast!
Hach, das habe ich leider nie geschafft. 🙁 Ich hatte es mir sehr gewünscht, aber finanziell war es einfach nicht drin. Ich hoffe, ich kann vielleicht mal eine Zeit beruflich im Ausland verbringen… Mal sehen. 🙂
welch ein toller beitrag 🙂
da ich gerade ins berufsleben gestartet bin,
kommt für mich vorerst kein auslandsjahr mehr in frage
Ich stimme dir in allen Punkten zu, eine gewisse Zeit im Ausland zu verbringen ist immer bereichernd. Ich hatte ein tolles Erasmusjahr in Irland und bin nach meinem Studium für fünf Jahre nach Istanbul gegangen. Jetzt lebe ich in Boston. Je mehr Zeit man im Ausland verbringt, umso schwerer ist es meiner Meinung nach, zurück nach Deutschland zu ziehen.
Hach da packt mich direkt das Fernweh. Mit dem 'Was ist eigentlich Deutsch' kann ich dir nur zustimmen. Das habe ich auch gemerkt, als ich die 2 Wochen in Korea war. Schon alleine was Pünklichkeit angeht 😀
Ein schöner Beitrag und tolle Bilder! Ich habe ein Jahr im Ausland (England) studiert und dann noch einmal 5 Jahre dort gelebt. Die Zeit hat mich geprägt und mich sehr viel weiter gebracht. Ohne diese Erfahrung wäre ich jetzt nicht wer ich bin. Ich habe Freunde aus aller Welt, kann fließend Englisch sprechen und andere Weisen zu leben erfahren. Dafür bin ich sehr dankbar.
Mit 16 war ich ein Jahr in den USA und zehre sprachlich davon noch immer, das hat unglaublich viel gebracht. Sprachlich leider weniger erfolgreich, dafür kulturell sehr interessant, waren diverse mehrwöchige Aufenthalte in arabischen Ländern, als das noch möglich war… 🙁